pgAdmin 4 unter Windows 11

pgAdmin ist ein grafisches Open-Source-Werkzeug zur Entwicklung und Administration von PostgreSQL-Datenbanken. Dieser Blog-Artikel erklärt die Installation, Konfiguration und das Aktualisieren von pgAdmin 4 unter Windows 11.

Einführung

pgAdmin ist eine freie Open-Source-Software mit einer grafischen Oberfläche, um PostgreSQL-Datenbanken zu entwickeln und zu administrieren. Die Open-Source-Lizenz von pgAdmin ist vom PostgreSQL-Projekt übernommen. pgAdmin läuft unter Windows, Linux, macOS sowie weiteren Unix-Derivaten.

pgAdmin unterstützt jene Versionen von PostgreSQL, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung einer bestimmten Version von pgAdmin unterstützt werden (siehe PostgreSQL Versioning Policy).

Die pgAdmin-Homepage

Die pgAdmin-Homepage

Auch wenn man mit pgAdmin keine neuen Datenbanken entwickeln möchte, ist die Software ein unverzichtbarer Begleiter beim Einsatz von PostgreSQL. Typische Einsatzszenarien sind u.a.:

  • Direkter SQL-Zugriff auf Datenbanken zum Zwecke der Kontrolle oder Fehlerkorrektur

  • Backup und Restore von Datenbanken

  • Löschen von nicht mehr gebrauchten Datenbanken

Installation von pgAdmin 4

Diskussion

Grundsätzlich werden zwei Installationsarten angeboten:

  • Server Deployment: Hier wird pgAdmin als Web-Anwendung in Verbindung mit einem Web-Server installiert und kann von mehreren Benutzern gleichzeitig über einen Web-Browser aufgerufen werden.

  • Desktop Deployment: Hier wird pgAdmin als lokale Anwendung auf einem Computer installiert. Seit Version 5.0 ist kein externer Web-Browser mehr notwendig, pgAdmin läuft stattdessen selbstständig im Kontext einer auf NW.js basierenden Laufzeitumgebung. Ist gibt nur einen Benutzer, das ist der aktuell am Betriebssystem angemeldete Benutzer.

Interessant ist nun die Frage, wo pgAdmin denn installiert werden soll? Oft wird ein Desktop Deployment direkt auf dem PostgreSQL-Server ausgeführt. Das ist nicht falsch, aber man sollte es sich vorher gut überlegen.

  • Eine lokale pgAdmin-Instanz auf dem Server widerspricht dem allgemeinen Grundsatz, nur Software auf einem Server zu installieren, die unabdingbar ist.

  • Hat man mehr als einen PostgreSQL-Server im Einsatz, muss man mit mehreren lokalen Instanzen von pgAdmin arbeiten.

Ich plädiere daher stets dafür, pgAdmin entweder als zentrale Web-Anwendung im lokalen Netzwerk (Server Deployment) oder als lokale Installation auf dem eigenen Computer (Desktop Deployment) zu installieren. In beiden Fällen hat man den Vorteil, mehrere PostgreSQL-Instanzen über eine pgAdmin-Instanz fernwarten zu können.

Dieser Blog-Artikel beschreibt die Installation von pgAdmin 4 auf dem eigenen Computer unter Windows 11 (also Desktop Deployment).

Installation

  1. Lade das aktuelle Windows-Setup für pgAdmin 4 herunter. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels ist dies die Version 6.11.

  2. Starte die EXE-Datei und folge den Anweisungen.

    pgAdmin-Setup starten

    pgAdmin Setup

  3. Ist die Installation fertig, wist Du gefragt, ob Du pgAdmin direkt starten möchtest. Bestätige, indem Du auf Finish drückst.

    Das pgAdmin-Setup ist fertig

    Das pgAdmin-Setup ist fertig

pgAdmin ist nun installiert. Das Setup richtet im Windows-Startmenü einen Eintrag für pgAdmin ein.

pgAdmin im Windows-Startmenü

pgAdmin im Windows-Startmenü

Nach dem ersten Start wirst Du zunächst aufgefordert, ein Masterkennwort zu vergeben:

Ein Masterkennwort vergeben

Ein Masterkennwort vergeben

Dieses dient dazu, die sensiblen Verbindungdaten zu Deinen Datenbanken verschlüsselt abzulegen. Das Masterkennwort selbst wird nirgends gespeichert, Du musst es Dir also gut merken.

Nach der Vergabe des Masterkennworts ergibt sich folgendes Bild:

Erster Aufruf von pgAdmin

Erster Aufruf von pgAdmin

Mit Server verbinden

Du kannst Dich jetzt mit einem Deiner PostgreSQL-Server verbinden:

  1. Klicke mit der rechten Maustaste auf Servers in der linken Liste.

  2. Wähle im Kontextmenü den Befehl Register > Server aus. Ein Dialogfenster öffnet sich.

In diesem Dialogfenster vergibst Du auf der ersten Registerkarte einen Namen für Deinen Server:

Einen Namen vergeben

Einen Namen vergeben

Anschließend hast Du zwei Optionen:

  • Eine direkte Verbindung zum Server per TCP konfigurieren.

  • Eine indirekte Verbindung zum Server per SSH-Tunnel konfigurieren.

Eine direkte Verbindung:

  1. Auf der Registerkarte Connection unter Hostname/address trage den DNS-Namen des Servers ein, auf dem Deine PostgreSQL-Instanz installiert ist.

  2. Unter Username und Password trage Deine Zugangsdaten für diese PostgreSQL-Instanz ein.

  3. Trage unter Password das Kennwort für Deine PostgreSQL-Instanz ein.

DNS-Namen konfigurieren

DNS-Namen konfigurieren

Eine Verbindung per SSH-Tunnel (In unserem Beispiel: SSH-Server und PostgreSQL-Instanz befinden sich auf demselben Computer):

  1. Auf der Registerkarte Connection unter Hostname/address trage localhost ein.

  2. Unter Username und Password trage Deine Zugangsdaten für die gewünschte PostgreSQL-Instanz.

    localhost konfigurieren

    localhost konfigurieren

  3. Auf der Registerkarte SSH Tunnel aktiviere die Option Use SSH tunneling ein.

  4. Trage unter Tunnel host den DNS-Namen deines SSH-Servers ein.

Jetzt musst Du noch entscheiden, ob Du eine SSH-Authentifizierung per Kennwort oder per Schlüssel durchführen willst:

SSH-Authentifizierung per Kennwort:

  1. Trage unter Username den Benutzernamen für Deinem SSH-Server ein.

  2. Trage unter Password das Kennwort für Deinem SSH-Server ein.

SSH-Kennwort konfigurieren

SSH-Kennwort konfigurieren

SSH-Authentifizierung per Schlüssel:

  1. Setze die Option Auhtentication auf Identity file.

  2. Trage unter Identity file den Dateipfad zu Deinem privaten SSH-Schlüssel ein.

  3. Ist diese Datei mit einem Kennwort geschützt, trage unter Password das Kennwort für die Datei ein.

SSH-Schlüssel konfigurieren

SSH-Schlüssel konfigurieren

Nach dem Bestätigen des Dialogfensters mit Save wird automatisch eine Verbindung zur gewünschten PostgreSQL-Instanz aufgebaut.

Die Kennwörter für das SSH Tunneling werden standardmäßig nicht gespeichert, die Option Save password? ist nicht aktiv. Du wirst also bei jedem neuen Verbindungsaufbau nach diesen Kennwörtern gefragt. Dieses Verhalten kann man durch Setzen der Option ALLOW_SAVE_TUNNEL_PASSWORD=TRUE in der pgAdmin-Konfigurationsdatei

C:\Program Files\pgAdmin 4\v6\web\config.py

ändern.

War die Authentifizierung erfolgreich, erscheint in der linken Liste Dein PostgreSQL-Server mit all seinen Datenbanken, die Du nun in Ruhe inspizieren kannst.

Updates einspielen

Das Einspielen von Updates bei einem lokalen Desktop Deployment ist denkbar einfach:

  1. Beende und verlasse Dein pgAdmin.

  2. Lade Dir wie gewohnt das neueste Windows-Setup für pgAdmin 4 herunter und starte es.

  3. Nach Beendigung der Installation, kannst Du pgAdmin direkt wieder starten.

Fazit

Mit pgAdmin bekommt der PostgreSQL-Administrator ein mächtiges Werkzeug an die Hand, um all seine Datenbanken im lokalen Netzwerk oder in der Cloud effizient zu verwalten. Es lässt sich ganz einfach unter Windows installieren und sofort nutzen.

Artikelhistorie

  • 18.11.2019
    • Erstveröffentlichung
  • 02.07.2021
    • Update auf Version 5.4
  • 15.07.2022
    • Update auf Version 6.11 und Windows 11
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